DÜSTI_s Blog & Internetforum - DÜSTIs Computer-Shop

Direkt zum Seiteninhalt

Vom Lehrer zum Unternehmer im Bundesland Sachsen-Anhalt

DÜSTIs Computer-Shop
Veröffentlicht von Gerhard Düsterhöft in Recht & Unrecht · 17 Juni 2018
In der Hoffnung, dass hier im Osten Deutschlands auch die Lehrer, die im DDR Staat nicht in die SED eingetreten waren, und die auch auf Privilegien verzichteten, alsbald 100% des Westgehaltes bekommen, und auch verbeamtet würden, blieb ich hier Oebisfelde, einer Kleinstadt an der früheren innerdeutschen Zonengrenze zum benachbarten Niedersachsen. Hier war ich von 1981 bis 1989 als Lehrer für Biologie und Chemie tätig. Ich wohnte mit meiner kleinen Familie in der Hausmeisterwohnung der neu erbauten Schule. Eine schöne Zeit, denn den Respekt meiner Lehrerkollegen, der Schüler und der Eltern, meist Angehörige der bewaffneten Orgene der DDR verdiente ich mir durch meine Arbeit und auch durch meine außerschulische Tätigkeit als IT-Fachmann, Programmierer und Lehrer für Computertechnik Informatik und das zu einer Zeit, als der Westen noch behauptete, die DDR sei ein "Entwicklungsland". Es gab nicht nur Parteigenossen und Stasileute, sondern auch Arbeiter, Bauern, Akademiker mit fundierter Bildung, die denen im Westen in nichts nach standen.  So ist auch mein Diplom, welches ich an der renomierten Martin-Luther Universität in Halle/Saale ablegte nicht nur ein Stück Papier, sonder Ausdruck meines Fleißes, der Zielstrebigkeit und meines Könnens.
Ich flüchtete nicht in den goldenen Westen, nachdem die Grenze fiel, sondern hoffte, dass ich als Deutscher, wie ein Deutscher behandelt werde. Gleiches Geld, für gleiche Arbeit, in Ost und West und Nord und Süd der Republik.
Ich blieb mit meiner Familie in Oebisfelde und erklärte meine Bereitschaft, das neue Gymnasium in Oebisfelde mit aufzubauen. Lohnmäßig hatte ich mich ja schon verbessert. Bekam ich in der DDR als Diplomlehrer  1000,00 DDR Mark im Monat (Entsprach etwa 100,00 DM/50,00€ in der DDR), so waren es nach der Wiedervereinigung monatlich etwas mehr als 2000,00 DM. Noch wusste ich nicht, dass ein Lehrer im Wolfsburg, das dreifache monatlich verdiente. Eines bekam ich jedoch mit, dass sich die Lebenshaltungskosten in Ost und West ganz schnell anglichen. Am Ende des Monats blieb kaum Geld übrig und so hoffte ich dass auch hier in Sachsen-Anhalt die Lehrer, die hier blieben, in den nächsten 5 Jahren auch den gleichen Lohn bzw. Gehalt bekommen würden, wie Lehrerkollegen im benachbarten Niedersachsen.
So startete ich am 3. Oktober 1990 mit 65% des Westgehaltes hier im Bundesland Sachsen-Anhalt, meiner Heimat. Der noch amtierende Direktor Frika Sonntag hatte mich beauftragt eine Atomzeitbetriebene Schulklingel mit Melodien und eine Beschallungsanlage in dem zukünftigen Gymnasium zu installieren. Dies tat ich auch. Ich erhielt meinen gerechten Lohn für meine Arbeit und Auslagen.
Der Grundstein für das Oebisfelder Gymnasium war gelegt. Das PTZ wurde aufgelöst und ich baute im Keller der alten Schule ein Computerkabinett mit KC 85 , KC 87, AMIGA 500, und PC auf, die mir Firmen aus Oebisfelde und dem benachbarten Niedersachsen zur Verfügung stellten.
Ein neues Unterrichtsfach, die Informatik entstand. Schüler erhielten Einblicke in die Arbeitsweise eines Computers und in die Möglichkeiten, diesen Maschinen Leben einzuhauchen.  Ich brachte meinen  Schüler und auch die Lehrerkollegen  das Programmieren in BASIC und Turbo Pascal bei. Aber auch meine Hauptfächer, Biologie und Chemie und den Fachräumen richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit. Wenn wieder einmal eine Schule dicht gemacht wurde, fuhr ich dort hin und holte Geräte, Chemikalien Modelle und sonstige Unterrichtsmaterialien ab und brachte sie in unsere Schule.    
In den 90iger Jahren brauchte man uns noch, denn Lehrer aus dem Westen wollten definitiv nicht in Sachsen-Anhalt für 65% des Westgehaltes arbeiten. So war ich maßgeblich mit am Aufbau des Burg-Gymnasiums beteiligt. Die Fachräume wurden in den 90iger Jahren neu gebaut. Ein Computer-Kabinett für den Informatikunterricht entstand, Dank meiner Aktivitäten.
Das Kultusministerium in Sachsen-Anhalt war jedoch bereits mit Westimport Beamten Meist Mitglieder der  CDU besetzt worden. Diese verstanden es gut, einen Keil zwischen die Lehrerschaft zu treiben. So verlief die Verbeamtung nicht danach, welche Lehrer bereits seit längerer Zeit im Schuldienst waren, sondern danach, ob sie der CDU angehörten oder ob sie nicht aus der Kirche ausgetreten waren. Fast genau so wie in der DDR entstanden politische Seilschaften. Nur war es nicht mehr die SED Funktionäre, sondern CDU Funktionäre, meist aus den alten Bundesländern, die die Kontrolle hier in Sachsen-Anhalt übernahmen.
Die ehemaligen DDR-Lehrer  wurden hin gehalten. Man müsse zunächst die Stasi-Tätigkeit überprüfen um dann über Verbeamtung zu entscheiden.      
Auch ich war so naiv zu glauben, dass nach etwa 5 Jahren die Lebensverhältnisse, insbesondere die Löhne und damit später auch die Renten in Ost und West angeglichen waren. Denn schließlich waren wir ja alle Deutsche und in meinem Fall gut ausgebildete Fachlehrer mit einem Diplom, politisch, ideologisch neutral und als Lehrer verpflichtet, die Verfassung der Bundesrepublik zu respektieren. Neben meinen Fächern Biologie und Chemie war ich der einzige Lehrer am Burg-Gymnasium, der bereits zu DDR Zeiten das Fach Computertechnik und Informatik unterrichten konnte.
Dann 1998 wurde unser neu gegründetes Gymnasium platt gemacht, weil Beamte und Politiker des Landkreises Haldensleben befürchteten, Oebisfelde würde wirtschaftlich zu stark werden und Haldensleben, Wolmirstedt Konkurrenz machen. So mussten dann insbesondere Lehrer und Schüler aus Oebisfelde und den umliegenden Gemeinden lange Wege bis zum Gymnasium nach Weferlingen in Kauf nehmen. Die Lehrer bekamen zu der Zeit gerade ein Mal 80% des Westgehaltes und so blieb es bis heute. Von einer Verbeamtung redete keiner mehr, und in Sachsen-Anhalt begann eine systematische Sparpolitik.
Schulen wurden geschlossen. Lehrerkollegen, die durchaus noch im Schuldienst bleiben konnten wurden zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Dann 2002 mit der Übernahme der Regierung in Sachsen-Anhalt durch CDU und FDP wehte gleich ein neuer Wind. Lehrer, die das System kritisierten wurden systematisch von westdeutschen drittklassigen Beamten aus dem Kultusministerium Magdeburg aus dem Schuldienst heraus gemobbt. Dieses Prinzip des Mobbings hatte sich in den alten Bundesländern in den 80iger und 90iger Jahren bestens bewährt.
So wurde auch ich, obwohl ich meine Zustimmung verweigerte an Schulen in Walbeck und später nach Haldensleben abgeordnet. 2002 wurde solch ein "Westimport" Staatssekretär im Kultusministerium von Sachsen-Anhalt. Seine Ehefrau übernahm das Freiherr-vom-Stein Gymnasium in Weferlingen. Der damalige Schulleiter (Fachlehrer für Biologie und Chemie) wurde abgesäbelt und musste in den Ruhestand gehen. Aus einem vormals naturwissenschaftlich, atheistisch geprägten Gymnasium wurde nun ein katholisch, also religiös geprägtes Gymnasium. Auf dem Kiecker dieser "Importbeamten" aus Westdeutschland standen Lehrer, die eher politisch linke Ansichten vertraten und die auch das Poitive des DDR-Staates und des DDR-Schulsystems ihren Schülern vermittelten und die auch offen kritisierten, dass in den Schulen der Religionsunterricht plötzlich einen höheren Stellenwert hatte, als die Naturwissenschaften Biologie und Chemie.
Und wenn dann diese Lehrer nun auch noch 100% des Westgehaltes forderten, eine Verbeamtung verlangten dann standen sie schnell auf der "Abschussliste". So geschehen auch bei mir. Als ich der damaligen Schulleiterin zu gefährlich wurde, weil ich grobe Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen an ihrer Schule aufdeckte, wurde ich zunächst nach Walbeck und ein Jahr später nach Haldensleben versetzt. Gesundheitlich angeschlagen (Ich hatte 2003 ein Burnout), ließ man mich noch längere Wege zum Arbeitsort zurück legen. Ich unterrichtete Fächer für die ich nicht ausgebildet war. Meine Schüler waren nun Haupt- und Realschüler und Kinder mit ADHS anstatt Schüler eines Gymnasiums. Man strich mir nun auch noch die gymnasiale Zulage.   Insgeheim hofften diese Leute aus dem Kultusministerium Magdeburg, dass man selbst aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch warf und freiwillig aus dem Schuldienst ausschied.

Ich tat Ihnen jedoch nicht den Gefallen und kämpfte weiter. Dann 2006 versuchten einige Staatdsdiener aus dem Kultusministerium Magdeburg (Reinhard, Kölsch, Leabe, Wahner-Willems) zu verhindern, dass ich wieder an mein Stammgymnasium nach Weferlinge zurückkehren würde. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg, wahrscheinlich auch Parteifreunde aus der CDU klagten mich der 4 fachen Körperverletzung an Kindern vor dem Amtsgericht in Haldensleben an.  
Auch leitende Beamte aus dem Polizeiamt Weferlingen und der Sekundarschule Walbeck waren mit involviert. Der Gerichtsprozess gegen mich im Mai 2006 ging jedoch nach hinten los. Ich entlarfte die Machenschaften dieser Leute und wehrte mich erfolgreich. Als ich dann auch noch am Gymnasium in Haldensleben ebenso grobe Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen im den Fachräumen für Biologie und Chemie aufdeckte wurde ich zu einer ernsten Gefahr.
Mobbing und Bossing von Beamten aus dem Kultusministerium wurden immer intensiver. Schließlich erhielt ich zu Ostern 2007 schließlich die Kündigung zugestellt. Eigentlich für einen Beamten unmöglich aber in Sachsen-Anhalt geht das schon mal. Mann muss nur die richtigen Leute aus den eigenen Reihen der CDU kennen. In meinem Fall war es der Herr Thomas Leimbach (CDU) auch so ein Westimport aus den alten Ländern. Er war zu der Zeit  als Präsident des Landesverwaltungsamtes Magdeburg tätig. Seine Unterschrift stand dann auf dem Kündigungsschreiben welches mir zugestellt wurde.
Das stärkste jedoch war, ich sollte für diese Typen aus dem Landesverwaltungsamt Magdeburg noch ein halbes Jahr arbeiten, um dann ohne Abfindung aus dem Schuldienst auszuscheiden. "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, nun kann er gehen" So die Devise dieser Leute. Das war mir dann doch zu blöd. Ich nahm mir eine Auszeit im Klinikum in Königslutter und brachte mein Leben wieder auf die richtige Bahn. Meine Töchter hatten sich auch von Ihren früheren Partnern getrennt und erwarteten beide den Nachwuchs, den ich mir immer gewünscht hatte. Endlich Opa sein, und immer für sie da zu sein, wenn sie mich brauchen. Nicht mehr abhängig sein, von einem profitgeilen Arbeitgeber, der einen über die Jahre ausgesaugt hat. Ich schrieb meine Erlebnisse über Mobbing und Bossing am Arbeitsplatz Schule in Sachsen-Anhalt auf und berichtete darüber auf meinen Webseiten.
Ich verklagte das Land Sachse-Anhalt und erhielt Ende August 2008 vor dem Bezirks-Arbeitsgericht in Halle-Saale Recht. Ich wurde voll rehabilitiert, erhielt eine Abfindung in beachtlicher Höhe, die Berufung wurde nicht zugelassen. Ich teilte den drei Richtern mit, dass ich nie wieder für dieses "verkackte" Schulsystem in Sachsen-Anhalt arbeiten werde.  Der Computer-Repair Shop in Oebisfelde wurde im März 2008 von seinen früheren Eigentümern aufgegeben und geschlossen. Spontan fasste ich den Entschluss, mein Hobby, die Elektronik und Computertechnik zum Beruf zu machen. Ich kaufte die Restbestände und das Inventar des Computer-Repair Shops auf und gründete am 1. Juni 2008, am Internationalen Kindertag mein eigenes Unternehmen, DÜSTI's Computer-Shop in Oebisfelde.
Ein mutiger Schritt aus mehreren Gründen: Es war die Zeit der Wirtschafts- und Bankenkrise. Kredite von der KFW Bank gab es nicht, denn dort saßen eben diese Westimporte, die mit der Nord LB kooperierten. Hilfe und Unterstützung vom Wirtschaftsministerium unter Haseloff erhielt ich auch nicht, denn die Fördergelder verschwanden oft in dunklen Kanälen. Dies war mir dann auch egal und mein Entschluss stand fest, mich nie mehr ausbeuten zu lassen. Mein Geschäft wurde sofort von meinen Kunden angenommen und ohne unnötig Kosten für Werbung und Versicherungen auszugeben begann mein Langzeitexperiment: "DÜSTI's Computer-Shop".  
In den 10 Jahren praktizierte ich eine Art des Wirtschaftens, die einzigartig in Deutschland ist. Ich verzichtete auf Lohn und auf Profit. Meine Gewinne flossen umgehend in mein Unternehmen ein. Ich machte mich nicht abhängig von Banken. Meine Geldgeber waren stets Angehörige, Freunde, Nachbarn, Kunden. Anstatt der 0% für ihre Spareinlagen bei der Bank, erhielten Sie 4% bis 8% auf ihre Geldeinlagen von mir zurück. Meine Angestellten waren eher Geschäftspartne, die neben dem üblichen Lohn, natürlich auch Sachwerte von mir bekamen. Oder anders, sie wurden nicht ausgebeutet, konnten kommen und gehen, wann sie wollten. Meine jährlichen  Umsätze waren für ein 1 Mann Unternehmen beachtlich. Sie lagen stets zwischen
60.000,00€ und 150.000,00€. Einkauf und Verkauf hielten sich die Waage, so waren meine jährlichen Gewinne eher bescheiden. Ein Hartz 4 Empfänger bekam monatlich mehr Lohn als ich. Trotzdem konnte ich mir alles leisten was ich wollte. Wenn ich Geld brauchte, nahm ich es aus meiner Kasse. Anfangs machte ich die Fehler, ich gab Kunden Kredit und gestattete die Teilzahlung. Dies nutzten einige Kunden aus und zahlten ihre Schulden nicht. Es folgten Kosten für Rechtsanwälte, Gerichte. Dem schob ich einen Riegel vor, dass ich dann nur noch Barzahlung akzeptierte. Ich feuerte meinen Rechtsanwalt, Steuerberater, Versicherungsvertreter, die Banken und erledigte auch diese Aufgaben selbst.


Dieses große Wagnis startete ich im April 2008. Zur Zeit der Wirtschafts- und Bankenkrise im Bundesland Sachsen-Anhalt, dem "Sizilien" des Ostens begann ich mit einem StarDamit habe ich auch die allgemeine Ansicht wiederlegt, dass Lehrer nur "Fachidioten" sind und nichts anderes können als zu unterrichten. Ein wenig enttäuscht bin ich diesmal schon, dass von meinen mehr als 2800 Kunden nicht einer mal ein paar nette Worte in mein Gästebuch eingetragen hat. Enttäuschung auch auf voller Ebene, dass auch diesmal, weder Vertreter der Stadt Oebisfelde z.B. Bürgermeister Kraul, Wirtschaftsförderer Schorlemmer und sonstige Ratsmitglieder gar nicht mitbekommen haben, dass es in Oebisfelde nun bereits seit 10 Jahren ein Mittelständisches Unternehmen gibt, dass für diese Stadt, den Landkreis und das Bundesland Sachsen Anhalt eine ganze Menge geleistet hat.
Ja und auch unsere Medien, Volksstimme und Altmarkzeitung zeigten schon damals bei der Geschäftseröffnung kein Interesse und haben sich auch diesmal nicht sehen lassen.  




0
Rezensionen

Zurück zum Seiteninhalt